Mittwoch, 26. Juni 2013

Saccu vacanti nun pò stari a'gritta (8): Pistazien-Pesto






















Schon vor zwei Jahren hatte ich vor, Pistazien-Pesto einmal selber herzustellen. Damals waren wir aber gerade in Sizilien im Urlaub, und mein Bruder, der etwas länger bleiben konnte als ich, brachte mir zwei Gläser davon mit, was die Aktion mit einem Mal etwas sinnlos erscheinen liess. Stattdessen machte ich aus den bereits gekauften Pistazien eine Ladung Mazaresi.

Wie ich damals schon erwähnt hatte, sind Pistazien eine sehr beliebte Zutat in der sizilianischen Küche - und sie werden nicht nur zu Süssspeisen, sondern eben auch gerne zu herzhaften Gerichten verarbeitet. Oder zu einer Mischung aus beiden, zum Beispiel in Form von Heringsalat mit Blutorangen.




















Dieser Pesto hier wird - natürlich - vor allem zu Pasta gegessen, aber auch für Fleischmarinade oder als Garnitur für Salate verwendet. Er ist grobkörniger und trockener als der bekannte Pesto Genovese, und auch ein wenig milder im Geschmack. Aus diesem Grund habe ich das Rezept auch um ein paar Blätter Basilikum ergänzt - das gibt dem Ganzen etwas mehr Schwung.

Angerührt habe ich die Mischung mit Zitronenöl, welches ihr im italienischen Spezialitäten-Laden bekommt. Normales Olivenöl geht aber natürlich auch und gibt dem Pesto - je nach Ausprägung des Öls - einen etwas milderen oder herberen Geschmack.






















Die Herstellung ist denkbar einfach: Im Grunde genommen werden 150 g Pistazien, ungesalzen und geschält, mit den Blättern von etwa 6 Zweigen Basilikum in der Küchenmaschine grob gemahlen. Danach gesellen sich 3 EL Paniermehl oder Brotkrümel hinzu. Gewürzt wird nur mit Salz, Pfeffer und einer Prise Pepperoncino.

Danach wird die Mischung angerührt mit einem Öl nach Wahl - zum Beispiel Zitronen- oder normales Olivenöl. Anschliessend kommt der Pesto, der nun einer dicken Paste gleicht, in ein Einmachglas, das zuvor mit heissem Wasser ausgekocht wurde - man will ja schliesslich keine unnötigen Bakterien darin einschliessen.

Und das war's schon - basta così!






















Passt zu: Insalata Caprese, Pasta, Lammfleisch

Samstag, 22. Juni 2013

Mal was für's Auge: Beth Galton Photography

Zur Foodfotografie habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits wünschte ich mir, ich könnte mein Essen so fotografieren, wie es andere Blogger tun - mit viel Fantasie, dem perfekten Licht und dieser gewissen Raffinesse im Arrangement. Andererseits geht mir dieses Durchgestylte, dieses stets in den gleichen Farben Gehaltene und an den Rändern unscharf Werdende zwischendurch auch ganz schön auf die Nerven. Und das aus folgenden Gründen:

Erstens war ich schon immer mehr Mensch der Worte als der Bilder. Zweitens sieht richtiges Essen bis auf wenige Ausnahmen niemals so perfekt aus - und das soll es auch gar nicht. Das, was Essen ausmacht - die Leidenschaft, das Feuer, die Lust am Experimentieren, die kulturellen Aspekte und das Miteinander - ja, das alles, sollte sich doch im Idealfall aus der Situation heraus ergeben und nicht noch lange betüdelt und zurecht gemacht werden. So finde ich noch heute einen Topf mit afrikanischem Gemüsecurry optisch ansprechender als eine dreistöckige Torte mit Rosenverzierungen.

(Und drittens: Mal ehrlich, aber wer hat denn neben dem Kochen noch so viel Zeit für's Arrangieren?)

Aber sei es, wie es will - für diesen Linktipp hier mache ich eine Ausnahme und bin so gar nicht ambivalent, sondern definitiv entschieden: Ich liebe die Bilder von Beth Galton! Zwar macht die Amerikanerin auch mehr oder wenige konventionelle Foodfotografie, doch daneben macht sie eben auch Fotografie mit Food. Will heissen: Kunst. Stillleben mit Schinken. Polloksche Senfspritzer. Halbierte Nudelsuppen. Und vieles mehr.

Leider darf ich ja jetzt nicht einfach ein paar ihrer Bilder hier in meinem Blog zeigen und euch so ein wenig gluschtig machen. Darum (wie passend) in Worten: SCHAUT EUCH DEN GEILEN SCHEISS UNBEDINGT AN!!!!!!!!!!

Dienstag, 18. Juni 2013

Couscous-Salat mit Halloumi und Pfefferminz






















Leute, der Sommer ist da! Endlich, ich wusste schon nicht mehr, wie sich Sonne auf der Haut anfühlt, geschweige denn das Schlafen bei offenem Fenster und mit Patchworkquilt statt Daunendecke. Doch jetzt ist es soweit, zumindest in dieser Woche - ob es hält, ist dann eine andere Frage.

Dieser Salat hier passt wunderbar zu heissen Tagen: Man muss nicht gross über Kochtöpfen brüten, sondern hat mit ein bisschen Schnibbelarbeit alles Nötige in einer Viertelstunde parat. Ausserdem ist er leicht und trotzdem sättigend und versorgt über Gurke und Tomaten ausgetrocknete Körper mit etwas zusätzlicher Flüssigkeit (natürlich sollte man trotzdem viel Wasser trinken, gelle!).






















Die Idee mit dem Halloumi kam mir spontan im Supermarkt vor dem entsprechenden Kühlregal. Einige von euch wissen ja, dass ich eigentlich keinen Käse mag; alles, was stärker schmeckt als Fol Epi oder Leerdammer ist mir ein Graus. Und Feta finde ich neben Gorgonzola das Grausligste von allem!

Trotzdem wurde mir schon früher versichert, dass Halloumi - hergestellt aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch - nun so gar nicht nach Käse schmecke. Eher sei er zu vergleichen mit Mozzarella, nur eben fest, so dass man ihn am Stück braten könne, ohne dass er gleich schmelze.

So weit stimmt das eigentlich auch. Keine herbe Käsenote zu spüren, am Stück geblieben und aussen knusprig geworden. Aber dieses leicht Böckelige im Abgang, so dass man das Gefühl bekommt, gerade einen Schafstall ausgeleckt zu haben, das ist dann doch nicht so ganz meins. Aber wer's mag...






















Rezept:
2 Tomaten
0,5 Gurke
1 grosse Frühlingszwiebel
1 EL Pfefferminzblätter
1 EL glatte Petersilie
1 Tasse Couscous
Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer

Wer's mag: 1 Halloumi

1.) Den Couscous nach Packungsanleitung kochen und etwas auskühlen lassen. Das Gemüse und die Kräuter waschen, die Gurke schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Tomaten ebenfalls würfeln, die Kräuter fein hacken und die Zwiebel in Ringe schneiden.

2.) Den Couscous mit den übrigen Zutaten mischen. Einen guten Spritzer Zitronensaft sowie einen Schuss Olivenöl zugeben und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen - mehr braucht der Salat nicht.

3.) Ein wenig durchziehen lassen und, falls gewünscht, in der Zwischenzeit den Halloumi braten. Dazu wenig Öl in einer Bratpfanne erhitzen und auf mittlerer Stufe goldbraun anbraten.

Dienstag, 11. Juni 2013

Frühstück im Bohemia






















Oh Mann, was war das für eine Woche! Sechs Tage am Stück gearbeitet, interessante Leute getroffen, mir dabei vor Nervosität fast in die Hosen gemacht und am Ende auch noch krank geworden. Seit letztem Montag kämpfe ich nun schon mit einer Erkältung, doch weil ich immer so viel zu tun hatte, konnte ich nicht zu Hause bleiben, um mich mal richtig auszukurieren.

Die Folge davon: Ich bin erst mal fertig mit der Welt und mir fehlt jegliche Energie, am Herd etwas Schmackhaftes, geschweige denn Kreatives zu gestalten. Stattdessen schreibe ich nun endlich mal einen Post zu Ende, der schon eine gefühlte Ewigkeit in meiner Liste herumlungert.







































Wie ihr unschwer erkennen könnt, geht es dabei um's Frühstück - um's Frühstück im Zürcher Restaurant Bohemia, genauer gesagt. Ich hatte mir ja vorgenommen, die Stadt Zürich und später vielleicht auch mal andere Schweizer Städte auf ihre Brunchtauglichkeit zu testen; als ich nämlich das eine Jahr in Hamburg war, ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass wir in dieser Beziehung hinterher hinken.

Doch nun zum Bohemia: Das Lokal existiert bereits seit 1999, wurde aber vor Kurzem totalsaniert. Heute empfängt eine grosse, hallenähnliche Brasserie mit Säulen, opulent wirkenden Leuchtern und Art-Déco-Elementen an den Wänden den hungrigen Gast. Dazwischen viel dunkles Holz, Leder und ein Boden, in den ich mich glatt verlieben könnte (oder kommt der nur in der Kombination so gut rüber? Ich weiss es nicht).

Einziger Nachteil dieser Brasserie-Atmosphäre: Wenn der Laden voll ist, kann es mitunter ganz schön laut werden, was auf Dauer ein wenig ermüdend ist.






















Die Leute im Bohemia sind bunt gemischt und - zumindest für mich, die ich ja immernoch eine Outsiderin bin - typisch Zürich. Ein wenig hip, aber nicht zu sehr, ziemlich entspannt, aber nicht verpennt, immer auf Coolness bedacht, aber nicht arrogant (ich weiss, bei diesem Thema gehen die Meinungen beim Rest der Schweiz auseinander, aber wenn Zürcher grundsätzlich arrogant sind, dann sind Berner langsam und Aargauer dumm - Klischees eben).

Viel wichtiger als das Publikum ist nun aber das Frühstück, und das ist herrlich lecker - von der Pacific Combo mit Pancakes, Lachs und Toast bis hin zum English Breakfast mit Würstchen, Eiern und Baked Beans. Schön auch die Auswahl an Omeletts und Bagels - besonders den mit Cream Cheese, Avocado und Poulet würde ich gerne mal ausprobieren!





















Etwas zu kurz kommt mir hingegen die Süss-Abteilung; es gibt zwar Bürchermüesli und Obstsalat auf der Karte, aber die kosten dann auch gleich zehn Franken und sind (wahrscheinlich, ausprobiert habe ich es noch nicht) schon ein Frühstück für sich. Wer aber zu den Eiern mit Speck einfach noch gerne ein süsses, kleines Häppchen hätte, der muss sich mit Gonfi- und Nutella-Brötchen begnügen.

In diesem Bereich bestünde also noch ein wenig Optimierungspotenzial. Andererseits bin ich aber auch so ein Süss-Salzig-Ausgleichsmensch, der besonders beim Frühstück immer ein wenig von allem haben muss. Jaja, ich weiss - ich krieg den Hals nicht voll!

Wer selbst einmal im Bohemia vorbeischauen möchte, hier ist die Adresse: Klosbachstrasse 2, direkt am Kreuzplatz in Zürich.

Dienstag, 4. Juni 2013

Antipasto reloaded: Honig-Auberginen

Ich habe ja schon an anderer Stelle erwähnt, dass ich ein Fan von Häppchen bin - und von allem, was so ähnlich ist, also von Beilagen, Apéro-Knabbereien oder Antipasti. Mich stört allerdings, dass es in dieser Beziehung meist die Klassiker sind, die aufgetischt werden. Klar, die Klassiker sind immer saugut, darum sind sie ja auch Klassiker, aber nichtsdestoweniger sollte man hin und wieder auch ein bisschen was Neues ausprobieren.
 
Zum Beispiel: Die Aubergine nicht in Olivenöl einlegen, sondern mit Honig glasieren. Ebenfalls saugut, kann ich nur sagen.

Rezept:
1 Aubergine
2,5 EL Honig
3 Zweiglein Thymian
0,5 TL Oregano
Salz, Knoblauchpulver

Olivenöl

1.) Die Aubergine waschen und in Scheiben schneiden. Auf einer Platte auslegen und mit Salz bestreuen, danach ein wenig ruhen lassen. Die ausgetretene Flüssigkeit mit Küchenpapier abtupfen.

2.) Die Thymianblättchen von den Stielen zupfen und zusammen mit dem Oregano in ein Pfännchen geben. Den Honig untermischen und auf niedriger Stufe erwärmen, bis er flüssig ist.

3.) Die Auberginenscheiben mit etwas Knoblauchpulver und wenig zusätzlichem Salz bestreuen. Etwas Olivenöl in einer Bratpfanne auf mittlerer Stufe erhitzen und die Scheiben darin goldbraun anbraten. Kurz bevor sie gar sind, mit der Honigmischung bestreichen.